Die Geschichte der Kartoffel


Die Kartoffel, botanisch Solanum tuberosum subspecies tuberosum L., gehört wie Tomaten, Paprika und Auberginen zur Familie der Nachtschattengewächse.

Die Heimat der Kulturkartoffel liegt im Bereich der süd- amerikanischen Anden. Kartoffeln wurden bereits in der Zeit 8000 bis 5000 v.Chr. von der indianischen Urbevölkerung genutzt und zwischen 900 und 600 v.Chr. in Kultur genommen.

Kartoffeln

Nach der Eroberung des Inkareiches im 16. Jahrhundert brachten spanische und englische Seefahrer die Kartoffel nach Europa. Hier wurde die Knolle fast 200 Jahre nur als Zierpflanze in Gärten angebaut. Die Seefahrer hingegen schätzten die Kartoffel bereits als Nahrungs- und Heilmittel gegen Skorbut.
Es dauerte jedoch einige Zeit, bis die Knolle in ganz Europa als vollwertiges Nahrungsmittel akzeptiert wurde. In Deutschland hatte es die Knolle besonders schwer. Jedoch ihr Geschmack und ihr Nährwert verhalfen der Kartoffel schließlich doch zum Durchbruch. Erst zu Beginn des 18. Jahrhundert, als die Bevölkerungszahl zunahm, Lebensmittel knapp waren und Hungersnöte die Leute dazu zwangen auch Kartoffeln zu essen, fand sie langsam Verbreitung.



Im Jahre 1756 erließ König Friedrich der Große von Preußen den staatlichen Befehl zum Kartoffelanbau im ganzen Land. Ab 1780 kann von einer weiteren Verbreitung der Kartoffel gesprochen werden.


Natürlich kann die Geschichte der Kartoffel in Europa nicht geschrieben werden, ohne die Irrtümer zu nennen, die sie auf dem Weg ihrer Ausbreitung begleiteten. Häufig kam es vor, dass die Menschen nicht die Knollen, die in der Erde wuchsen, verzehrten, sondern die Beeren oberhalb und sich dabei schwere Vergiftungen zuzogen.



Kartoffel Pflanze

Die Verbreitung der Kartoffel brachte einschneidende Veränderungen der Eßgewohnheiten in Deutschland mit sich. Abgesehen vom Brotverzehr wurde die übrige Getreidekost fast vollständig verdrängt.


Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Kartoffel dann die gesamte Landwirtschaft Deutschlands und anderer europäischer Länder zu beeinflussen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hatte ihr Anbau derart an Bedeutung gewonnen, dass eine Missernte in großen Teilen Europas zu Hungersnöten geführt hätte


Heute sind sich alle der großen Bedeutung der Kartoffel bewusst. Die Kartoffel ist auf allen Kontinenten zu finden und wird in 130 Ländern der Erde angebaut


Es existieren weltweit 5000 kultivierte Sorten. Hinter Weizen und Reis steht die Kartoffel in der Liste der am meisten produzierten Nahrungsmittel an dritter Stelle. Im Laufe der Zeit wurde die Kartoffelknolle zu einem wichtigen Bestandteil der Lebensmittelversorgung.